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Eine Meinung zum Lehrerstudium
Problemstellung:
PISA spricht ebenso wie viele Leserbriefe, daß Bedarf für Verbesserungen in unserem Schulwesen besteht.
Die gewerkschaftliche Forderung, Lehrerstudenten vorbeugend auf einen zweiten Beruf hin auszubilden, mag aus der Sicht der Interessenvertretung jener Lehrer verständlich sein, die aus dem Schuldienst vorzeitig heraus wollen. Zu viele Lehrer verlassen vorzeitig den Schuldienst in
Richtung Zweitberuf bzw. vorzeitigem Ruhestand.
Doppel-Berufs-Studium als Vorbereitung auf den Crash-Fall bedeutet, innerhalb unveränderter Studienzeit möglichst die Vereinigungsmenge der Erfordernisse von Lehrer- und Zweitberuf zu
vermitteln. Ohnehin ist bereits im "Nur"-Lehrerstudium die Zahl der im Studienbuch eingetragenen Fächer größer als in vielen anderen Studienrichtungen. Obwohl man per Doppel-Studium noch mehr Stoff in das Studium packen will, werden dann nicht einmal richtige Mathematiker, Germanisten, Biologen, Geografen usw. ausgebildet, sofern man das Ziel "Lehrer" in voller Güte erreichen will.
Ebenso wie Flugpassagiere keine Erprobungsobjekte für junge Piloten sein dürfen, dürfen Schulklassen es nicht für Absolventen des Lehrerstudiums sein.
Lösungsvorschlag:
Lehrerstudenten sollten zu allererst befähigt werden, mit Schülern
* im Rahmen einer Methodenvielfalt,
* unter Motivation für den Unterrichtstoff,
* unter Einsatz eigener Vorbildwirkung,
* bei möglichst umfassender Mitwirkung der Schüler,
* unter Beachtung von Vorwissen und Neigungen
* sowie weiteren methodisch/pädagogisch/psychologischen Maßnahmen
den Fach-Unterrichtsstoff zu vermitteln.
Lehrer sollten ab dem ersten Tag nach dem Studium befähigt sein, Unterricht zu führen.
Darum: Die verfügbaren Lehrveranstaltungs- und Prüfungskontingente im Lehrerstudium sollten
sich zuerst den notwendigen "Pflicht"-Aufgaben widmen.
Im Eiskunstlauf würde man sagen:
Pflicht ist die Beherrschung des methodisch/pädagogisch/psychologischen Handwerkszeuges
sowie der zu vermittelnde Unterrichtsstoff selbst.
Kür sind Nach-Abitur-Lehrstoffe, die gewiß für Lehrer von Interesse sein mögen,
die aber auch in der Weiterbildung ihren Platz finden können.
Anm.: Bei der Umsetzung der in vielen Leserbriefen genannten Forderung nach einem Elternschafts-Führerschein bietet sich das
Wissen des Lehrers an, sofern man die dafür erforderliche Tiefgründigkeit im Fach Entwicklungspsychologie vermittelt.
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Zum Thema Rechtsextremismus
Bei einem international besetzten Seminar der Friedrich-Ebert-Stiftung vom 19. - 24.10.03
in Berlin-Wannsee wurde eine CD mit Rollenspielen für den Fall des notwendigen
Auseinandersetzens mit Extremisten angeboten. Wer sich darüber informieren möchte,
sollte sich über die am Homepage-Beginn angegebenen E-Mail-Adresse melden.
Antwort auf meine Anfrage an Staats-
minister Prof. Mannsfeld am 21.11.03 im
Rahmen einer Veranstaltung der Vereingung
ehemaliger Abgeordneter des Sächs. LT:
Zur Frage: Den Amtsvorgänger Dr. Rößler konnte ich nur einmal am Rande einer Lehrer-Konferenz zum Thema Lehrerausbildung befragen.
Zuletzt sagte er mir nur, daß das Lehrerstudium etwas ganz schwieriges sei. Nach einem Hinweis auf Erfurt u.ä. Vorfälle fragte ich: Sollte man in Anbetracht
a) solcher Vorfälle,
b) der Frühverrentung etlicher Lehrer und
c)des Phänomens PISA nicht besser im Lehrerstudium die Kontingente der erziehungswissenschaftlichen Fächer erhöhen?
Antwort: Prof. Mannsfeld verwies i.w. auf das Leipziger Modell, das eine frühere und umfassendere Einbindung der Lehrerstudenten in die Schulpraxis bedeutet.
Aus der 99. Sitzung des
Sächsischen Landtages – 16. Januar 2004
Zum TOP 8. ANTRAG DER FRAKTION PDS
„Reform der Lehrerausbildung“ mit Stellungnahme der Staatsregierung
Dr. Hahn (PDS) mahnte notwendige Verbesserungen in der Lehrerausbildung an.
Er hob dabei die pädagogischen und psychologischen Fächer hervor.
Frau Henke (CDU) verwies auf diverse Gremien, die sich seit geraumer Zeit mit
diesem Thema beschäftigen würden. (Sollte das eine eigene Untätigkeit begründen?)
Staatsminister Prof. Mannsfeld hob das Leipziger Modell hervor, das eine
frühere Praxiseinbindung der Lehrerstudenten zum Inhalt habe.
Die Erwähnung des erziehungswissenschaftlichen Teiles der Lehrerausbildung
erfolgte bei beiden Antworten zum o.g. Antrag sehr sparsam. Somit bleibt mir die Frage,
ob die Staatsregierung ernsthaft Aktivitäten in dieser Richtung betreibt.
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Dr. Rainer Feig Coswig, den 27.1.04
Johannesstr. 29 B
01640 Coswig
Tel./FAX: 03523.72242
Sächsisches Staatsministerium
für Wissenschaft und Kunst
Staatsminister Dr. Matthias Rößler
Sehr geehrter Herr Staatsminister
Daß ich beim Thema Lehrerbildung Reserven sehe, habe ich Ihnen schon vorgestellt.
Mit dem neuen Schulgesetz sind einige Schritte voran gekommen.
Trotzdem ist m.E. noch einiges offen.
Problemstellung:
Fall 1: Vor etlichen Jahren habe ich beim Gang durch ein Schulhaus erlebt, daß während der Unterrichtsstunde die Schüler auf den Bänken standen. Die Tür des Klassenzimmers hatte oben eine Glasscheibe, und der Flur war dunkel. Die Schüler haben in dieser Stunde absolut nichts gelernt, und die Lehrerin war der Alters- oder Invaliden-Rente ein Stück näher.
Fall 2: Bei Bekannten hat die Lehrerin beim Elternabend eine Stunde lang erzählt, wie dumm die gesamte Klasse sei.
Fall 3: Ein Lehrerehepaar sprach ich kürzlich wegen eines Schulproblems an. Sie antworteten, daß sie nur noch irgendwie bis zur Rente kommen wollen.
Folgen solcher Fälle:
Lehrer werden vorzeitig berufsunfähig.
Die GEW fordert, die Lehrerbildung so auszuweiten, daß zum Examen gleich noch ein zweiter Beruf eingeschlossen wird.
Die Wirksamkeit vieler Unterrichtsstunden wird eingeschränkt, weil das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern keine Basis für Lernen bietet. Zuweilen gibt es zwecks Selbstüberhöhung auch im Elternhaus eine Einstellung gegen Lehrer.
Trotzdem gibt es Lehrer, die es packen, ein Einvernehmen und Lernhaltung bei den Schülern herzustellen.
In meiner Lehrer-Ausbildung an der Humboldt-Uni war in den ersten pädagogischen, psychologischen und fachmethodischen Vorlesungen das Auditorium voll besetzt. Sobald bekannt wurde, daß in diesen Fächern nicht geprüft wird, reduzierte sich die Hörerschar schnell auf unter ein Zehntel zum Anfangsstand. In dieser Tatsache sehe ich eine wesentliche Ursache für Mißerfolge v.a. junger Lehrer und in Folge dessen für Disziplin- und damit auch Lernprobleme (mit allen weiteren Folgeerscheinungen).
Neben den rein unterrichts-orientierten Aspekten können Pädagogik und Psychologie auch allgemeine Ziele der Schulen voranbringen – bzgl.:
Unterstützung der Eltern bei Trotzalterprobleme
dsgl. bei Problemen in der Pubertät
Behandlung von Idolen und intensiven Lieblingsthemen der Jugendlichen
extrem hohe Anforderungen aus dem Elternhaus (ebenso die Umkehrung)
Suizidgefährdung Jugendlicher
Lern-Technologie
Technologie schöpferischer Prozesse
Schlußfolgerungen:
Junge Lehrer sollten neben dem notwendigen Wissen in ihren beiden Fachfächern auch in Pädagogik, Psychologie und in den jeweils zwei Fachmethodiken die Grundlagen für einen eigenständigen Einsatz besitzen. Dazu gehört auch ein Soll-Pensum in diesen Fächern und somit ein unter Beweis gestelltes Prüfungssoll.
Im Interesse der Gesundheit und der Arbeitsfreude vieler Lehrer, des Lerneffektes bei unseren Schülern und eines ansprechenden Persönlichkeitsbildes der Schüler hoffe ich auf Fortschritte auf diesem Gebiet
und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Rainer Feig
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